Elche 7s: Girl Gang auf Rang sechs
27th October 2024

Rugby Deutschland

Die deutschen 7er-Frauen haben das Vorbereitungsturnier im spanischen Elche gegen durchaus starke europäische Konkurrenz trotz einer starken und vielverprechenden ersten Tages am Ende auf dem sechsten Platz abgeschlossen und dabei am zweiten Tag eine Menge Lehrgeld zahlen müssen.
Der Start ins Turnier geriet für die Girl Gang nach Maß, immerhin setzte man sich im Auftaktspiel mit 26:19 gegen die Auswahl von Gastgeber Spanien durch. Das deutsche Team war in der Verteidigung sehr wach und agil und ließ in der Anfangsphase kaum etwas zu, auch wenn man den einen oder anderen Straftritt zu viel weggab. Mette Zimmat besorgte die ersten Punkte (3.), als sie einen unsauberen Pass dennoch bekam, den Durchbruch schaffte und nicht mehr einzuholen war. Charlotte Malaizier erhöhte zentral sicher. Spanien verkürzte, doch danach suchte und fand das deutsche Team wieder Zimmat, die erneut zum erhöhten Versuch ablegte. Als kurz vor der Pause zwei Tacklings nicht saßen, kam Spanien erneut heran, es blieb aber bei einer knappen 14:12-Führung für die Girl Gang.
Spanien hatte nach dem Seitenwechsel die Führung vor Augen, verlor aber auf der Mallinie den Ball. Stattdessen wurde auf der anderen Seite Paula Schult schön freigespielt für den dritten Versuch, den diesmal Julia Braun erhöhte. Las Leonas blieben jedoch immer dran, hatten wieder direkt eine Antwort zum 19:21 parat. Doch den Schlusspunkt setzte erneut Mette Zimmat, die mit einem Step zwei Gegnerinnen aussteigen ließ und die den Versuch zum 26:19 und damit zur Entscheidung legte.
Sehr anders verlief das zweite Spiel gegen das Weltserien-erfahrene Team aus Polen, das das Geschehen über weite Strecken kontrollierte und das mit seiner Routine und einer überlegenen Physis am Ende auch ein verdientes 26:0 gegen die Girl Gang einfuhr.
Zwar mussten die Polinnen sich gerade zu Beginn ihre Punkte gegen engagiert verteidigende Deutsche hart erkämpfen, doch insgesamt leistete sich die RD VII in dieser Partie unter andauerndem starken Gegnerdruck auch in guten Positionen zu viele Fehler, die Polen jeweils auch konsequent nutzte, um sich in gute Positionen zu bringen und diese dann auch in Punkte umzumünzen. Die Girl Gang zeigte offensiv einige ordentliche Ansätze, wirkliche Nadelstiche setzen konnte sie jedoch nicht. So lag Polen schon zur Halbzeit 19:0 vorn.
Im zweiten Durchgang blieb es ein ähnliches Bild, nur mit weniger polnischen Punkten. Rugby Deutschland verteidigte gut, kam offensiv aber kaum mal nennenswert zum Zug, weil man unter Druck zu viele Fehler machte, um am Ende ein besseres Ergebnis mitnehmen zu können.
Gegen Belgien war es von Beginn an ein Spiel der Defensiven. Beide Teams nagelten sich lange gegenseitig im Mittelfeld fest, das Geschehen wogte förmlich hin und her. Viele Chancen auf Punkte gab es nicht, bis Mette Zimmat eine Lücke sah und diese zum einzigen Versuch des ersten Durchgangs nutzte. Malaizier erhöhte.
Auch in Hälfte zwei waren es nur wenige wirklich aussichtsreiche Chancen. Die RD VII konnte die erste nicht nutzen, Belgien profitierte kurz darauf von einem verpassten Tackling und verkürzte auf 5:7. Doch in der Schlussphase nahm erst Zimmat wieder mit dem Ball Fahrt auf -inklusive Erhöhung von Julia Braun 14:5, und kurz vor Schluss trug auch Elena Korn den Ball noch ins gegnerische Malfeld – Endstand 19:5 und damit der erste Sieg der Girl Gang gegen Belgien. Damit lag Rugby Deutschland am Ende des ersten Tages im Klassement auf Rang zwei hinter Großbritannien.
Zu Beginn eines verregneten zweiten Turniertags ging es gegen Tschechien. Nur konnte das deutsche Team zunächst nicht an die guten Leistungen des Vortags anknüpfen, gab den Ballbesitz mehrfach zu einfach wieder ab, was die physisch starken Gegnerinnen konsequent zu drei Versuchen und einer 15:0-Führung nutzten. Mit einem langen Lauf über die rechte Seite und dem ersten Versuch hielt Gesine Adler ihr Team aber im Spiel.
Und das war nach dem Seitenwechsel deutlich besser im Spiel. Endlich mal einen Ball im Ruck erobert, und Johanna Hacker stellte auf 10:15 und nur zwei Minuten später eröffnete ein schöner Spielzug die Lücke für Julia Braun, die ihren Versuch auch gleich erhöhte, und plötzlich lag die Girl Gang vorn. Doch das sollte nicht lange währen, denn direkt im nächsten Angriff sorgte Tschechien per erhöhtem Versuch zum 22:17 für die Entscheidung. Die RD VII kam zwar noch mal in die Offensive, Tschechien dann aber ein Gedränge, nach dem es das Spiel beendete.
Im letzten Gruppenspiel gegen den ungeschlagenen Turnierfavoriten aus Großbritannien gab es für die Girl Gang praktisch nichts zu holen. Die RD VII verteidigte zu Beginn noch gut, doch Team GB fand dennoch die Lücken für zwei Versuche zum 12:0-Pausenstand. Insgesamt ließen aber die Britinnen auch das deutsche Team kaum mal aus dessen eigener Hälfte heraus. Dazu passierten zu viele Fehler und Ungenauigkeiten, die Ballbesitz und auch Raumgewinn kosteten. Auch nach dem Seitenwechsel war der Favorit in eigentlich allen Belangen klar überlegen, dominierte das Spiel überdeutlich und letzte noch drei erhöhte Versuche zum 33:0-Endstand nach.
So ging es für die Girl Gang im abschließenden Platzierungsspiel gegen Belgien noch um Platz fünf – und da wurde es richtig knapp. Das deutsche Team stand früh unter starkem Druck, befreite sich davon aber geduldig und ging nach einem starken Lauf von Steffi Gruber, die für den erhöhten Versuch noch auf Johanna Hacker ablegte, in Führung und war danach weiter im Vorwärtsgang. Paula Schult war durch, wurde aber noch eingeholt und war dann ohne Unterstützung. Stattdessen glich Belgien aus, aber Mette Zimmat holte die Führung kurz vor der Pause zurück, als sie erst verzögerte und dann durchstartete für den zweiten versuch und das 12:7.
Nach dem Seitenwechsel erarbeiteten sich beide Teams immer wieder gute Ausgangspositionen, nur um dann den Ball bei schwierigen Bedingungen wieder abzugeben. Die Entscheidung fiel in der 13. Minute, als Belgien sich durchspielte und mit dem erhöhten Versuch erstmals in Führung ging. Die Girl Gang hatte noch einen Angriff, verlor den Ball aber im Ruck nach vorn. Straftritt für Belgien, dass die Partie damit beendete und 14:12 gewann.
„Wir hatten am ersten Tag zwei sehr gute Spiele, haben zum ersten Mal Belgien geschlagen – vor allem, weil wir richtig gut verteidigt haben. Wir haben eine gute Entwicklung gezeigt und gute Entscheidungen getroffen, so Coach Gareth Jackson, der dann aber einräumen musste: „Der zweite Tag war sehr hart für uns, aber er zeigt uns letztlich den Unterschied zwischen der World Challenger Series und dem Level, auf dem wir derzeit stehen. Wir waren heute nicht einfach gut genug.“